>>> Warum selbst gestalten so wichtig ist und konsumieren nicht reicht. <<<
„Wir wollen selbst bestimmen, was wir mit unseren Computern machen dürfen und was nicht“
aus „Ada & Zangemann“, S. 42, Abs. 1
Lies (oder höre) das Märchen „Ada & Zangemann – Ein Märchen über Software, Skateboards und Himbeereis“.
- Das Buch ist dir bereit gestellt worden.
- Das Hörspiel kann mit Abbildungen hier angehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=2bHLxFqTnRo
Beantworte die untenstehenden Fragen und Aufgaben. Speichere deine Antworten nachhaltig in einem Textdokument ab.
- Fasse das Märchen in wenigen Sätzen zusammen.
- Beschreibe die Charaktere Ada und Zangemann in 5-10 Stichpunkten (oder auch in einem Steckbrief).
- Welche Gemeinsamkeiten haben Ada und Zangemann in ihrer Beziehung zu Technik? Worin unterscheiden sie sich?
- Formuliere eine Lehre/Moral, die aus dem Märchen gezogen werden kann.
- Welche Parallelen zu der Märchenwelt bestehen in unserer realen Welt? Notiere 5 Aspekte, die für die Geschichte von zentraler Bedeutung (für die Handlung relevant) sind.
Digitale Mündigkeit
Die Fragen, mit denen du dich oben auseinander gesetzt hast, spielen für das Konzept der digitalen Mündigkeit eine Rolle.
Unter digitaler Mündigkeit versteht man das Vermögen, Verantwortung für die eigenen digitalen Handlungen zu tragen. Warum das wichtig ist, kann man erahnen, wenn man sich anschaut welche Bereiche des Lebens hiervon beeinflusst sein können:
5 Dimensionen digitaler Mündigkeit (frei nach Hoffmann und Kolleg:innen*)
- Technische Skills: Wie bedient/gestaltet man Hard- und Software?
- Datenschutz-Skills: Wie schütze ich im Umgang mit digitaler Technik meine Privatsphäre?
- Informations-Skills: Wie finde ich Informationen im Netz und wie vertrauenswürdig sind diese?
- Soziale Skills: Welches Verhalten führt dazu, dass digitale Kommunikation gelingt oder nicht gelingt?
- Bürgerliche Skills: Was darf ich und was darf ich nicht nund wie kann ich mittels digitaler Medien an Entscheidungsprozessen mitwirken?
Oder kurz und knapp nach Kant:
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Immanuel Kant (1784)
Entmündigung & (digitale) Technik
Dich interessiert in welchen Lebensbereichen uns Technik überall entmündigend vor die Nase gesetzt wird?
Recherchiere z.B. den Begriff „Technik Paternalismus“.
Dich interessiert warum entmündigende Technik eine Gefahr für unser Leben darstellt?
Dann durchdenke einmal nur das folgende Gedankenspiel für Werkzeuge:
- Mit einem Messer kann ich mir ein Marmeladenbrot schmieren oder auch einen Menschen töten.
- Mit einem Auto kann ich mich schnell und einfach fortbewegen oder einen Menschen überfahren.
- Mit einem Smartphone kann ich Kontakt mit meinen Freunden halten oder eine Person in Echtzeit verfolgen und ihr nachstellen.
- Mit einem Computer kann ich Videos produzieren oder einen DDoS-Angriff auf einen Server starten, systemrelevante Infrastruktur angreifen, Desinformationen verbreiten, Wahlen beeinflussen, …
Die Entscheidung über die Verwendung der Werkzeuge liegt natürlich bei uns selbst – aber was ist, wenn wir die Folgen des Werkzeugeinsatzes gar nicht mehr wahrnehmen bzw. abschätzen können, weil das Werkzeug zu komplex bzw. gar nicht einsehbar ist?
Diese Schwelle ist bei IT-Systemen schnell erreicht und die großen Hersteller von Computertechnik geben nur ungern Einblick in die Systeme, die sie uns verkaufen wollen.
Persönliche Skills stärken
Setze dich mit einem spezifischen Thema zur digitalen Mündigkeit auseinander.
- Beschaffe Informationen, um das Problem zu verstehen und die Lösungsansätze zu entdecken und nachzuvollziehen.
- Probiere alles (im besten Fall mit eigenen Geräten) aus!
- Erstelle eine Anleitung in Form eines Blogbeitrages zur Umsetzung deiner favorisierten Lösung(en).
Mögliche Themen:
Probiere ein neues Betriebssystem (OS) aus.
Informiere dich über Betriebssysteme im Allgemeinen und erstelle eine Übersicht über gängige Betriebssysteme.
Teste eine Linux-Distribution (z.B. Linux Mint, Ubuntu, Fedora, etc) als Live-System auf einem USB-Stick.
- Erstelle ein Bootmedium mit dem balenaEtcher (https://etcher.balena.io/)
- Baue einen Desktop-PC auf und boote von deinem USB-Stick-Live-System (Bootreihenfolge in BIOS/UEFI)
Installiere ein System, das dir zusagt auf dem PC und konfiguriere es, wie du möchtest.
Alternative: Teste Raspberry Pi OS auf dem Raspberry Pi 400
Analysiere welche schützenswerten Daten in deinem Alltag anfallen.
Auf welchen System fallen sie an? Gib es ein Backup? (Cloud-Synchronisation ist kein Backup!)
Finde Lösungen für regelmäßige Datenbackups.
Stichworte, Quellen:
- Skripts (cmd/powershell, bash,…); robocopy-Befehl
- Backup-Tools (freie Software!)
- https://www.youtube.com/watch?v=HTyWabVQhaQ
Analysiere den Verlauf deiner Pushbenachrichtigungen. Welche Apps/Systeme schicken dir solche?
Beurteile für dich welche wirklich sinnvoll sind. Hilft dir die Pushbenachrichtigung oder hält sie dich nur beschäftigt. Brauchst du die Information immer sofort oder würde es auch reichen, wenn du sie zu dem Zeitpunkt erhältst, zu dem du bewusst danach suchst? Erstelle eine Übersicht.
Informiere dich über Pull- und Pushmedien.
Entwickle einen Plan für App-Einstellungen, der gesunde Informations-Gewohnheiten fördert.
Probiere digitales Wissensmanagement aus (digitale Notizen mit z.B. Logseq, Joplin, Obsidian, …)
Vergleiche Notiz-Apps mit Hilfe der Seite https://noteapps.info
Teste eine digitale Notiz-App, die Markdown unterstützt.
Richte eine Synchronisation (z.B. über WebDAV oder Nextcloud) deiner Notizen ein und teste diese geräteübergreifend.
Verschlüssele einen USB-Stick mit VeraCrypt auf mindestens zwei unterschiedlichen Systemen.
NAS
Werbeblocker für das gesamte Netz (Pi-hole)
Mache deinen eigenen Vorschlag – sprich das Thema mit deiner Lehrkraft ab!
Weitere Ideen:
- tägliche Arbeiten mit Python-Skripts automatisieren
- Baue ein eigenes Smart Device mit Arduino
- …
Quellen
* Hoffmann, C. P., Weber, J., Zepic, R., Greger, V., & Krcmar, H. (2019). Dimensionen digitaler Mündigkeit und politische Beteiligung im Netz. In I. Engelmann, M. Legrand, & H. Marzinkowski (Hrsg.), Politische Partizipation im Medienwandel (S. 79-99). Berlin https://doi.org/10.17174/dcr.v6.4